Suche

Branchenbericht Frühjahr 2018: Unmut, Frust und doch Zuversicht

Bei der Jahrespressekonferenz zog DEHOGA Präsident Guido Zöllick eine Bilanz, wie es dem Gastgewerbe im Frühjahr geht. Er sprach von einer insgesamt guten Geschäftsentwicklung, berichtete aber auch von Unmut und Frust der Unternehmer angesichts immer neuer Belastungen. Dringlichste Forderung der Branche an die Politik ist neben einer Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes der Abbau von Bürokratie.
Guido ZöllickSvea PietschmannSvea Pietschmann
Anzeige

Zöllick berichtete vom achten Wachstumsjahr in Folge, von einem um 2,9 Prozent auf 85,4 Milliarden Euro gestiegenen Nettoumsatz und von einem Rekord bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Branche. In den vergangenen zehn Jahren habe die Branche fast 300.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. „So sieht nachhaltiges Wachstum aus“, so Zöllick.

Umsatzwachstum von 2 % prognostiziert

„Trotz zahlreicher Herausforderungen und leicht gedämpfter Erwartungen bleiben die Gastronomen und Hoteliers für die kommenden Monate zuversichtlich“, bilanzierte der Präsident die Konjunkturumfrage des Verbandes, aus der heraus er ein Umsatzwachstum von zwei Prozent für das laufende Jahr prognostizierte. Allerdings dürften diese positiven Umsatzzahlen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Herausforderungen und Risiken für die Branche zunehmen. Die Suche nach Mitarbeitern, steigende Betriebskosten, ausufernde Bürokratie, starre Arbeitszeiten sowie unfaire Wettbewerbsbedingungen gehörten zu den größten Problemen für die Betriebe.

Entsprechend formulierte Zöllick die Forderungen an die Politik, die zwar die Bedeutung des Tourismus anerkenne, aber eine Vielzahl neuer Reglementierungen und Belastungen insbesondere im Arbeits- und Sozialrecht plane. Eine Neuregelung des Arbeitszeitgesetzes sei nicht in Sicht, die ankündigten Änderungen bei der sachgrundlosen Befristung mache das Befristungsrecht komplizierter, bürokratischer, rechtsunsicher und unflexibler. Die geplanten Änderungen der „Arbeit auf Abruf“ seien überarbeitungsbedürftig.

Die Politik muss die mittelständischen Unternehmen entlasten

„Statt ständig über neue Belastungen und Reglementierungen nachzudenken, ist es an der Zeit, dass die Politik endlich diejenigen entlastet, die entscheidend zum Wirtschaftswachstum in Deutschland beitragen: Die mittelständischen Unternehmen wie die vielen Tausend Familienbetriebe des Gastgewerbes“, so der DEHOGA Präsident. Die Summe der Dokumentationspflichten von Allergenkennzeichnung über das Hygiene-Konzept HACCP bis jetzt aktuell zur Datenschutzgrundverordnung sorge für Unmut und Unternehmerfrust. „Wir wollen uns endlich wieder um die Dinge kümmern, die uns am Herzen liegen und die wichtig sind für das Land: um unsere Betriebe, Gäste und Mitarbeiter.“ Deshalb blieben der Abbau von Bürokratie sowie das Thema „Gleiche Steuern für Essen“ für den DEHOGA eine der dringlichsten Aufträge an die neue Bundesregierung. Vor dem Hintergrund der Sharing Economy forderte Zöllick eine Beseitigung von Wettbewerbsverzerrungen.

Partner aus dem HORECA Scout
Access Workspace GmbH

Hier können Sie sich den kompletten Branchenbericht 2018 herunterladen

Weitere Artikel zum Thema

Pascal Debrunner, Unsplash
Eine diskutierte Ausweitung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes auf Gastronomie, Außer-Haus-Verpflegung sowie auf verarbeitete Produkte stößt bei Vertretern verschiedener Branchen auf deutlichen Widerstand. In einem gemeinsamen Positionspapier sprechen sich der Bundesverband der Systemgastronomie, der DEHOGA Bundesverband, das Deutsche[...]
Pascal Debrunner, Unsplash
DEHOGA Bundesverband/Svea Pietschmann, privat
Jana Schimke wird zum 1. Januar 2026 die Hauptgeschäftsführung des DEHOGA Bundesverbands übernehmen. Bereits zum 1. Oktober 2025 tritt sie in den Verband ein, um den Übergang gemeinsam mit der bisherigen Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges zu[...]
DEHOGA Bundesverband/Svea Pietschmann, privat
DEHOGA Bundesverband, Svea Pietschmann
Das Gastgewerbe in Deutschland kämpft weiter mit massiven Umsatzeinbußen und steigenden Kosten. Viele Betriebe stehen vor existenziellen Herausforderungen. Der DEHOGA fordert daher entschlossenes politisches Handeln und die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen auf sieben[...]
DEHOGA Bundesverband, Svea Pietschmann
Louis Hansel, Unsplash
Von politischer Seite besteht die deutliche Forderung, die Senkung der Mehrwertsteuer spürbar an die Restaurant Besucher weiterzugeben. Der DEHOGA dagegen dämpft die Erwartungen, da die tatsächliche Entlastung in der Gastronomie nur bei 3% liege, da[...]
Louis Hansel, Unsplash
Pixabay, Pexels
Der Mindestlohn soll zum 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro steigen (+ 8,4 Prozent) und ein Jahr später auf 14,60 Euro (weitere +5,0 Prozent). Das entspricht einer Steigerung von insgesamt 13,9 Prozent. Zur Entscheidung der[...]
Pixabay, Pexels
Unser Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit regelmäßigen Informationen zum Thema Gastgewerbe. Ihre Einwilligung in den Empfang können Sie jederzeit widerrufen.