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Gegen den Fachkräftemangel: Bildungsurlaub fürs Recruiting nutzen

Der Fachkräftemangel im Gastgewerbe stellt Unternehmen vor enorme Herausforderungen. Wie gesetzlicher Bildungsurlaub als wertvolles Instrument zur Mitarbeitergewinnung und -bindung genutzt werden kann, darüber schreibt Lara Körber. Sie ist Gründerin von Bildungsurlauber.de – dem größten Aufklärungs- und Kursfinderportal für Bildungsurlaub in Deutschland.
Lydia GorgesLydia Gorges
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Egal ob in der Küche, im Service und an der Rezeption, die Personalengpässe im Gastgewerbe sind spürbar – die damit steigende Arbeitsbelastung für die verbleibenden Mitarbeitenden führt zu höherer Fluktuation oder mehr Krankentagen. Ein Kreislauf, der nicht nur alte Mitarbeitende, sondern auch potentiell neue Mitarbeitende bei der Jobwahl beeinflusst. 

Attraktive Arbeitsbedingungen als Schlüssel zur Lösung

Aufgrund des deshalb herrschenden Wettbewerbsdrucks müssen Unternehmen neue Wege gehen: Eine attraktive Arbeitgebermarke ist heute entscheidend, um die besten Talente anzuziehen und langfristig zu binden. Dabei spielen nicht nur Gehaltserhöhungen oder Boni eine Rolle.

Die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden ändern sich – Wertschätzung, Gesundheit und Entwicklungsmöglichkeiten rücken immer stärker in den Fokus. Ein Ansatz, der diese Themen verbindet und Unternehmen als attraktive Arbeitgebende positionieren kann, ist gesetzlicher Bildungsurlaub. 

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Bildungsurlaub: Unterschätztes Recruiting-Instrument 

In Deutschland haben Beschäftigte (mit Ausnahme von Sachsen und Bayern) gesetzlichen Anspruch auf fünf bis zehn Tage Bildungsurlaub pro Jahr, um an als Bildungsurlaub anerkannten Weiterbildungsseminaren teilzunehmen. Während dieser Zeit werden sie von ihrem Unternehmen bei voller Gehaltszahlung freigestellt, allerdings tragen sie die Seminarkosten selbst.

Das Besondere: Neben beruflichen Qualifizierungen sind auch unter anderem Seminare als Bildungsurlaub anerkannt, welche die mentale oder körperliche Gesundheit fördern. Gerade Beschäftigte im Gastgewerbe, die häufig unter körperlicher Belastung und  psychischem Druck stehen, können solche Bildungsurlaube unterstützen.

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Programme zur Stressbewältigung, Yoga-Seminare oder Schulungen zur Konfliktlösung stärken nicht nur die Resilienz der Mitarbeiter, sondern schaffen auch einen Mehrwert für das Unternehmen. Ein entspannter, motivierter Mitarbeiter arbeitet effizienter und bleibt länger im Betrieb.

Zudem wird durch die Förderung individueller Interessen ein stärkeres Zugehörigkeitsgefühl erzeugt. Der Mitarbeiter spürt: „Mein Arbeitgeber kümmert sich um mich – nicht nur um meine Arbeit.“

Themen in diesem Artikel
PersonalführungFachkräftemangel

Wertschätzung durch offene Kommunikation

Rein rechtlich gesehen, müssen Unternehmen den Bildungsurlaub gewähren, sofern die Anträge korrekt gestellt sind. Doch in der Praxis sind viele Arbeitgeber skeptisch, was die Abwesenheit von Mitarbeitern während ohnehin knapper Personalressourcen angeht. Diese Haltung kann zu Konflikten führen und das Betriebsklima belasten.

Ein anderer Ansatz wäre, Bildungsurlaub als strategisches Instrument in der Unternehmenskommunikation zu nutzen. Wenn Arbeitgebende aktiv für Bildungsurlaub werben und seine Vorteile hervorheben, senden sie eine starke Botschaft: „Wir investieren in dich – auch über den Arbeitsalltag hinaus.“

Beispielsweise könnten Unternehmen auf ihrer Website oder in internen Meetings auf Möglichkeiten des Bildungsurlaubs hinweisen. Mitarbeitende könnten ermutigt werden, passende Kurse zu finden und diese mit dem Unternehmen abzustimmen. Diese Offenheit signalisiert nicht nur Transparenz, sondern auch echtes Interesse an der Entwicklung der Mitarbeitenden.

Bildungsurlaub als Teil der Stellenanzeige

Die Positionierung als moderner, mitarbeiterorientierter Arbeitgebender beginnt bereits bei der Stellenausschreibung. In einem umkämpften Arbeitsmarkt kann die Erwähnung von Bildungsurlaub ein entscheidender Vorteil sein. Viele Bewerbende wissen nicht, dass ihnen dieses Recht zusteht, und werden positiv überrascht sein, wenn sie es direkt in der Stellenanzeige lesen.

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Dabei könnten Unternehmen konkrete Beispiele anführen: „Wir fördern deine Weiterbildung – von Barista-Kursen bis zu Stressbewältigungstraining im Bildungsurlaub.“ Solche Aussagen heben ein Unternehmen aus der Masse hervor und sprechen gezielt Menschen an, die nach langfristigen Perspektiven suchen.

Ein weiterer Vorteil: Die Integration von Bildungsurlaub ins Employer Branding zeigt, dass sich das Unternehmen seiner sozialen Verantwortung bewusst ist. Gerade jüngere Generationen, die oft stärker auf Work-Life-Balance und Werteorientierung achten, könnten dadurch gezielt angesprochen werden.

Bildungsurlaub: Nicht nur ein Arbeitnehmer-Recht, sondern eine Arbeitgeber-Chance

Im Gastgewerbe ist es wichtiger denn je, kreative Lösungen gegen den Fachkräftemangel zu finden: Bildungsurlaub kann eine davon sein. Durch transparente Kommunikation und aktive Förderung können Unternehmen nicht nur ihre Attraktivität als Arbeitgebender steigern, sondern auch die langfristige Zufriedenheit und Gesundheit ihrer Beschäftigten fördern.

Die Investition in die Menschen, die den Erfolg des Gastgewerbes möglich machen, ist eine Investition in die Zukunft der Branche. Indem Unternehmen Bildungsurlaub nicht nur zulassen, sondern gezielt in ihr Recruiting und Employer Branding einbauen, setzen sie ein starkes Zeichen: Wir stehen nicht nur für großartigen Service – wir stehen auch für großartige Arbeitsplätze.

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