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Schaumweinsteuer in Deutschland: Was steckt eigentlich dahinter?

Sektflaschen knallen, Gläser klirren, irgendwo ruft jemand „Prost!“. Während die Bläschen fröhlich aufsteigen, ahnt kaum jemand, dass mit jedem Schluck auch ein kleines Stück Steuergeschichte mitgetrunken wird. Doch was hat es mit der Schaumweinsteuer auf sich?
Mads Eneqvist, UnsplashMads Eneqvist, Unsplash
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Die Schaumweinsteuer existiert seit über einem Jahrhundert und niemand scheint sich daran zu stören. Einst eingeführt, um eine kaiserliche Kriegsflotte zu finanzieren, hat sie heute mit Marine oder Kanonen so viel zu tun wie ein Glas billiger Discounter-Sekt mit edlem Champagner.

Aber warum gibt es sie noch? Wer profitiert davon? Und wie viel Steuer steckt eigentlich in einer Flasche Sekt? Ein Blick auf eine der kuriosesten Abgaben Deutschlands.

Die Schaumweinsteuer: Einst für Kriegsschiffe gedacht, heute einfach da

1902 hatte Kaiser Wilhelm II. eine Idee: Warum nicht die Liebhaber von Schaumwein für den Ausbau der kaiserlichen Marine zahlen lassen? Sekt war damals ohnehin ein Luxusgut und wer es sich leisten konnte, sollte auch einen kleinen Beitrag zur Seemacht Deutschlands leisten. Also wurde kurzerhand eine Steuer auf Schaumwein eingeführt, und das Geld floss in den Bau von Kriegsschiffen.

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Dann kam der Erste Weltkrieg, die deutsche Flotte versank, aber die Steuer? Die blieb. Zwar wurde sie zwischendurch mal abgeschafft, aber 1952 brachte die Bundesrepublik sie zurück. Seitdem fließt das Geld direkt in den allgemeinen Staatshaushalt  und niemand redet mehr darüber.

Wie viel kostet eine Steuer, die keiner hinterfragt?

Für jedes Glas Sekt geht ein Stück des Preises an den Staat. Genauer gesagt: 136 Euro pro Hektoliter Schaumwein mit mehr als 6 Volumenprozent Alkohol. Umgerechnet auf eine normale 0,75-Liter-Flasche bedeutet das eine Steuerlast von 1,02 Euro.

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Das klingt erstmal nicht nach viel, aber bei einem günstigen Discounter-Sekt für drei oder vier Euro macht das einen ordentlichen Teil des Preises aus. Und auch teure Schaumweine bleiben nicht verschont. Wer eine Flasche Deutz Champagner verschenken möchte, zahlt nicht nur für die edlen Trauben und die feine Perlage, sondern auch eine nicht unerhebliche Steuer obendrauf.

Wo landet das Geld? Spoiler: Nicht mehr bei der Marine

Einmal eingeführt, bleiben Steuern gerne erhalten, selbst wenn ihr ursprünglicher Zweck längst weggefallen ist. Die Schaumweinsteuer ist ein Paradebeispiel dafür. Früher für Kriegsschiffe gedacht, fließen die Einnahmen heute ohne jeden Bezug zum Schaumwein in den allgemeinen Staatshaushalt.

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Champagner

2022 brachte diese Steuer rund 352 Millionen Euro ein. Kein unbedeutender Betrag, aber verglichen mit anderen Verbrauchssteuern wie der Energiesteuer eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Dennoch scheint niemand ernsthaft daran interessiert zu sein, auf diese Einnahmequelle zu verzichten.

Warum hält Deutschland an einer Steuer fest, die keiner hinterfragt?

Die Diskussion über eine mögliche Abschaffung flackert gelegentlich auf, doch ernsthafte Bemühungen gab es bisher kaum. Der Grund ist einfach: Sie tut niemandem richtig weh. Während Autofahrer sich über die Spritpreise ärgern und Raucher über die Tabaksteuer fluchen, sorgt sich kaum jemand über ein paar Cent mehr pro Glas Sekt.

Andere Länder gehen einen anderen Weg. Österreich hat die Schaumweinsteuer 2020 abgeschafft, um die heimische Weinbranche zu stärken. In Frankreich und Italien existiert sie gar nicht.

Fazit zur Schaumweinsteuer

Die Schaumweinsteuer hat längst jeden Bezug zu ihrer ursprünglichen Idee verloren, aber das spielt offenbar keine Rolle. Sie ist da, sie generiert Einnahmen und sie stört niemanden genug, um politisch infrage gestellt zu werden. Solange das so bleibt, wird sie wohl auch weiterhin jeden Schluck Schaumwein ein klein wenig teurer machen  und niemand wird es hinterfragen.

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