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Hotels und Gaststätten: Krankenstand beim Personal hoch wie nie

Hotels und Gaststätten kämpfen mit Problemen: die Preise steigen, viele Gäste achten auf ihr Geld, qualifiziertes Fachpersonal und Aushilfen fehlen. Nun zeigen Auswertungen der AOK Rheinland/Hamburg, dass die ohnehin angespannte Personalsituation durch einen Rekordkrankenstand zusätzlich belastet wird. So hoch wie im Jahr 2024 war der Krankenstand im Hotel- und Gaststättengewerbe noch nie: Er lag bei 6,14 Prozent.
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Ein Krankenstand in dieser Höhe bedeutet, dass täglich mehr als 6 von 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Branche krankheitsbedingt ausfallen. Besonders psychische Probleme und Beschwerden mit dem Muskel-Skelett-Apparat haben den Beschäftigten zugesetzt und zu vielen Krankschreibungen geführt. Zu Muskel-Skelett-Erkrankungen zählen beispielsweise Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle oder Schultererkrankungen.

Während sich der Krankenstand in den Jahren 2020 (3,83 Prozent) und 2021 (3,74 Prozent) aufgrund von Lockdown und Kurzarbeit erkennbar reduziert hatte, ist er nach Corona deutlich gestiegen und hat ein höheres Niveau als in den Jahren vor der Pandemie erreicht. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 hatte der Krankenstand bei 4,55 Prozent gelegen, 2019 – also im letzten Jahr vor der Pandemie – bei 4,36 Prozent. Nach Corona ist der Krankenstand bei den Beschäftigten im Hotel- und Gaststättengewerbe dann in die Höhe geschnellt und erzielt seitdem Negativrekorde: Zunächst 5,95 Prozent im Jahr 2023, zuletzt 6,14 Prozent im Jahr 2024. Ausgewertet hat diese Zahlen das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung der AOK Rheinland/Hamburg.

50 Prozent mehr psychische Störungen seit 2019

Auffallend ist, dass immer mehr Beschäftigte dieser Branche wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen oder psychischer Störungen krankgeschrieben werden. In beiden Diagnosegruppen haben sich die Fallzahlen im Vergleich zum Jahr 2019 um fast 50 Prozent erhöht, wie die Auswertungen zeigen. Das bedeutet, dass bei etwa jeder und jedem sechsten Beschäftigten im Berufsfeld „Hotels und Gaststätten“ eine seelische Störung diagnostiziert wird – vor vier Jahren war das nur bei einer oder einem von zehn Beschäftigten der Fall. Aufgrund einer Muskel-Skelett-Erkrankung fielen zuletzt sogar fast jede und jeder Zweite aus.

„Die Arbeit in der Gastronomie ist eine der anspruchsvollsten Tätigkeiten im Dienstleistungssektor. Sie erfordert nicht nur ein hohes Maß an körperlicher Belastbarkeit, sondern auch emotionale Resilienz, Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, unter Druck professionell und serviceorientiert zu agieren. Die ohnehin fordernden Arbeitsbedingungen werden durch den zunehmenden Fachkräftemangel, steigenden Zeitdruck und wachsende Mehrarbeit weiter verschärft. Diese Faktoren wirken sich spürbar auf die Gesundheit der Beschäftigten aus und schlagen sich in den Fehlzeiten sowie einer zunehmenden Erschöpfung im gesamten Hotel- und Gaststättengewerbe nieder“, sagt Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg.

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Das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung der AOK Rheinland/Hamburg unterstützt Betriebe im Hotel- und Gaststättengewerbe mit Angeboten beispielsweise rund um die Themen Stressmanagement, Ernährung oder Rückengesundheit.

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