Revenue Management zwischen Bauchgefühl und Datenmacht
„Früher haben wir mit Excel-Tabellen gearbeitet und uns auf unser Bauchgefühl verlassen“, erinnert sich Hendrik Niehues, Business Development Manager bei RoomPriceGenie. Heute sei Revenue Management ohne Automatisierung und Echtzeitdaten kaum noch denkbar.
Hendrik kennt die Praxis: In seinem eigenen Hotel mit rund 20 Zimmern verbrachte er täglich eine Stunde damit, Preise manuell anzupassen – ein Prozess, den er rückblickend als „absolut ineffizient“ bezeichnet. Die Fehleranfälligkeit sei hoch, die Datenbasis zu begrenzt. „95 Prozent aller Computerfehler passieren vor dem Bildschirm – nämlich durch den Menschen“.
Die Dynamik des Marktes verschärft das Problem. „Konzerte von Taylor Swift oder Ed Sheeran können innerhalb von Minuten ganze Städte ausbuchen“, erklärt Hendrik. Dazu kommt der ständige Preisvergleich auf OTAs, Instagram oder TikTok. Eine Preisänderung von 20 Prozent könne die Buchungszahlen verdoppeln – oder halbieren.
Die Lösung sieht er in automatisierten Revenue Management Systemen. „Data is King“, betont Hendrik. Wer Nachfrageindikatoren wie Events, Wetter oder Marketingmaßnahmen analysiere, könne vorausschauend agieren und Preise dynamisch steuern. Systeme übernehmen dabei Routineaufgaben, während Hoteliers strategisch planen – und vor allem wieder mehr Zeit für ihre Gäste haben. „Am Ende bleibt der Mensch im Mittelpunkt, sei es der Gast oder der Mitarbeitende“, fasst Hendrik zusammen.
Den kompletten Deep Dive gibt es hier:
Mehr Umsatz, weniger Bauchgefühl: Zukunftsorientiertes Revenue Management für Hoteliers
„Die Zukunft hat längst begonnen“ – Digitalisierung als Chance für Hotels
Auch Madeliene Gräbig, Senior Sales Managerin bei MEWS, blickt optimistisch nach vorne: „Wir leben in einer Zeit fundamentaler Veränderungen – getrieben von KI, geopolitischen Entwicklungen und popkulturellen Phänomenen.“ Ein Konzert oder eine Serie könne heute ausreichen, um ein Reiseziel über Nacht populär zu machen.
Die Ansprüche der Gäste ändern sich parallel: Sie erwarten gemeinschaftliche Aktivitäten, individuelle Services, hybride Unterkunftsformen mit Rückzugsorten und Arbeitsbereichen, kontaktlose Erlebnisse sowie nachhaltige Angebote. „Digitalisierung ist längst keine Option mehr, sondern eine Basisvoraussetzung“, betont Gräbig. Richtig eingesetzt, schafft sie Hotels mehr Zeit für das Wesentliche: den persönlichen Kontakt zum Gast.
Auch die Mitarbeiterrolle wandelt sich. „Früher zählte der Lebenslauf, heute das Mindset“, so Madeliene. Gefragt seien Menschen, die Probleme lösen wollen und keine Scheu vor digitalen Tools haben. Unternehmenskulturen müssten stärker auf Sinnstiftung, Eigenverantwortung und Kreativität setzen. Digitale Tools wie Housekeeping-Apps könnten dabei Routinen reduzieren und Teams mehr Gestaltungsspielraum geben.
Mit Blick auf 2030 erwartet Madeliene Gräbig neue Rollen in der Hotellerie: den digitalen Concierge, den KI-gestützten Reservierungsmitarbeiter, den Revenue Management Analysten oder den Community Manager. „Hotels von morgen werden von wissbegierigen, technikaffinen Teams getragen, die Menschen an die erste Stelle setzen – nicht Prozesse“, sagt sie. „Denn das ist es, was unsere Branche ausmacht.“
Den kompletten Deep Dive gibt es hier:






